Drei Giebel

Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Polizeibüro in historischem Kontext der Ortsmitte von Kirchheim am Neckar, 2017-2023

Projektentwicklung, Entwurfs- / Ausführungs- und Detailplanung, Projektleitung

Das Elternhaus abreissen, wenn die Eltern noch drin wohnen, geht sowas ? Im Sonderfall ja… mit Einplanung der Umsiedlung und der historischen Chance durch Zukauf benachbarter Häuser im Zustand des drohenden Zerfalls im Kontext, daß die ebenso historische Ortsmitte einen neuen ,Meilenstein’ (Ludwigsburger Kreiszeitung, 16./17. Dez. 2017) erhält, mit dem Umzug der örtlichen Polizei in das neue Objekt und der Schaffung von 8 phantastischen Wohnungen in Holzbauweise auf dem soliden Sockelgeschoß mit dem Behördenbüro und der Garage.

Im Entwurf werden Ideen umgesetzt die schon in meiner Kindheit als Vision entstanden, denn in unserem Giebel Haus mit reiner Nordausrichtung fehlte schon immer Licht und Sonne, durch die geschlossenen Dachflächen der Häuser aus den 1860 – 1890er Jahren. Wegen dem Zustand der Gebäude lag eine Renovierungsvariante fern, aber der Clou wurde nun: Die Schaffung von wieder 3 ortsbildprägenden Giebel, mit eben dem ganz anderen Inneren. Der ein oder andere der den Ort lange kennt und nicht allzu häufig aufsucht, merkt kaum den Unterscheid, erst bei näherer Betrachtung, den tanzende Fenster und so manches Detail verrät auch von aussen daß etwas anders ist… Im Innern verblüfft die ,Wundertüte’ dann umso mehr, die Maisonettes des Mittelgiebels und des rechten Giebels, erstrecken sich auf 3 Etagen pro Wohnung, und bieten den Bewohnern wie ein Reihenhaus auf der ersten Etage, das Wohnhaus Feeling mit lichtdurchflutenden Momenten über die Galerie Situationen. 

Die Zahl 3 … 3 Giebel vorn, in gleicher Teilung, 3 Maisonettes mit Erker zum Dorfgarten hin, 3 Geschosse aus Holz auf dem Beton Sockel, man könnte meinen ein Zauberwürfel wurde hier gebaut… aber dem ist nicht so, denn knallhart den Grenzen entlang gebaut im dichten Ortskern, verblüfft das Gebäude nicht nur durch abknickende Kanten der Kubatur des Meilensteins, sondern auch der Tatsache daß am hinteren Ende nur noch 2 Giebel von 3 ankommen über die Länge. Dort hinten fügt es sich umso besser in die dichte Struktur der Scheunen, Schuppen und denkmalgeschützten Weingärtnerhäuser.

So entsteht auch in der Mitte des Obergeschosses, durch das Formen des Baukörpers ein über Aufzug und Treppe erreichbarer keilförmiger Innenhof, als spannender Ort der Begegnung und Erschliessung der Wohnungen.

Bei solch einer Verknüpfung der Familie – Architekt – Ortsverbundenheit, sind alle involviert und auch die Kids tragen Ihre Gedanken ein, denn Sie kenne das Haus von früher und begeistern sich für das neue, das das Alte aufgreift… Hier in dieser Grafik sind wohl eher auch paar Polizei inspirierte Kerker Situationen über alle Etagen integriert. Die vertikale Struktur gibt den Kindern Phantasie einer Burg mit.

Die Einfügung in die schöne Umgebung ist offenbar, wie zu sehen im historischen Umfeld

…im Sommer…

… wie auch im Winter…

Und so war es früher, im Luftbild Vergleich zu heute:

Geschichte einer komplexen Baustelle, mitten im Ort, rückwärts erzählt, beginnend mit …

Der Fassade, im Sommer 2022:

Die Fassade, im Frühjahr 2022:

Der Holzbau , Dach und Ausbau, im Herbst 2021:

Der Holzbau:

Der Betonsockel:

Bildnachweis:

Luft/Drohnenfotos: Martin Kalb, Historische Fotos: Erich Schneider, alle weiteren Fotos: Gerald Erduduatz